Hallo Meute, 🙂
es ist nunmehr ziemlich genau 1 Jahr her, dass ich einen kompletten Mix zum Download zur Verfügung gestellt habe. Die Gründe dafür sind zahlreich, lassen sich im Wesentlichen aber auf „Mangel an Zeit“ und „schrottige Auswahl in Verbindung mit Geschmacksverwirrung“ zusammenfassen. Ich weiß gar nicht, wieviel unzählige Stunden ich mit dem durchforsten des Musikangebots verbracht habe. Dafür gab es eine relativ geringe Ausbeute. Ich glaube, ich habe mich derweilen auf eine Quote von 200 zu 1 eingeschossen, wenn sie nicht sogar deutlich höher ist. Heißt also 200 Tracks anhören und 1 kaufen, der ggf. dann noch nichteinmal den Langzeithörtest übersteht. Vielleicht bin ich einfach zu engstirnig auf der Suche nach dem progressiv-minimalen-melodisch-treibenden und in ordentlich Atmosphäre verpackten Endzeitknaller, vielleicht wird aber auch alles monotoner oder mein Geschmack ist einfach eingerostet ;o)
Wie dem auch sei, zum Ende des Jahres hatte ich mir vorgenommen, einmal meine nahezu meist-gehörten Tracks 2010 in einen Mix zu pressen, auch wenn dadurch die innerliche Homogenität vielleicht etwas leiden mag. De facto ist der Mix schon seit 3 Monaten fertig und düdelt auf meinem iPod in aller Regelmäßigkeit. Die Trackauswahl steht dabei wirklich unter dem Thema „most wanted 2010“ unabhängig des Releasedatums.
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Also für die Lesefaulen hier schonmal der Link. Die Playlist gibt es wie immer auf Anfrage.
Für den Rest vom Schützenfest habe ich mir mal vorgenommen, die Trackauswahl ein wenig abzuhandeln. Mag sein, dass den BLOGeintrag niemand liest, ein Selbstgespräch hat jedoch auch noch nicht geschadet ;o) …
Zum Anlass nehme ich dabei mal, dass zum einen gefühlt „niemand“ diese Sparte hört. Vielleicht wird so ein wenig transparenter, warum ich gerade diese Musik so gut finde, bei der Andere oftmals mit den Augen rollen. Zum anderen gibt es ein interessantes Phenomen, welches immer wieder mal auftritt, wenn man die eine besondere wie simple Frage stellt: „Warum findest Du gerade diesen Track gut“ ? Die Antwort lautet ziemlich oft „gefällt mir halt“, genauer die Besonderheiten zu definieren, fällt vielen allerdings häufig schwer. Dies begründet sich aus meiner Sicht zum einen in der Schwierigkeit, Emotionen treffend zu beschreiben, zum anderen allerdings auch darin, dass häufig nur sehr oberflächlich hingehört wird. In meinem Fall sind es jedoch die ganzen vermeintlichen Kleinigkeiten, die mich einzeln oder in der Summe an den Tracks begeistern.
Elektronische Tracks nach meinem Geschmack beinhalten folgende Zutaten:
- treibende Bassline;
- tiefe atmosphärische Bass-Fläche, die in Ihrer Tonhöhe hin und wieder im Mollspektrum variiert, dazu eine gelegentlich auftretende hauchzarte Fläche im höheren Frequenzbereich, die keinesfalls überladen wirken darf;
- Effekte in tieferen Frequenzbereichen, die kurz und knackig sind und vor allem schön durch den Reverb und das Delay gejagt werden ;
- angedeutete Melodien, die nur in wenigen Bereichen des Tracks ausgespielt werden; kurze und bündige Breaks, die nicht in minutenlange Schwebezustände ausarten (irgendwann ist auch der Vorrat an Flugbenzin erschöpft)
Kurzum: Die Spurenanzahl und Percussion aus dem Minimalen, die Bassline aus dem Goa-Bereich, Flächen und Klavier vom Kuschelrock-Sampler oder diversen Balladen und fertig ist der Lack ;o)
Soviel zur Theorie, kommen wir zur Praxis bzw. zum Mix. Dieser ist – wie von mir gewohnt – als Reise von der Nacht in den Tag aufgebaut. Peaktime ist ja nun nicht unbedingt etwas für mich. Ich favorisiere es stylistisch eher, wenn es wieder hell wird.
Track 1 … Minute 0.00 – 6.00
Der Beginn klingt m.E. etwas nach Horrorfilm, bildet eine grandiose Startatmosphäre und haut Dir mit dem einsetzenden Bass gleich mal eins um die Ohren, sodass man auch weiß, wo man steht *g . Wirklich begeistern mich die unzähligen Effekte im Beginn, die wirklich geil mit Hall versehen sind. Zudem ist nahezu perfekt eine Verbindung von düster treibender Atmosphäre hin zur Harmonie geschaffen worden. Der Break bei Minute 3.20 mit der danach einsetzenden Fläche und der Chorstimme ist einfach unglaublich schön. Auch die Prise an Percussion dazu ist absolut perfekt inszeniert. Dann noch die einsetzende Melodie ein paar Takte weiter, worauf sich ein endgeiler atmosphärischer Break anschließt. Der Kick/Bass-Einsatz bei 4.45 ist auch göttlich in Szene gesetzt. Also der Track besitzt für mich wahrlich den Durchdreh-Faktor.
Track 2 … Minute 6.00 – 11.40
Der Track wird für mich durch diesen wunderbaren Leadsound getragen, der nicht einfach nur stumpf durchläuft sondern sich in verschiedenen Facetten präsentiert. Dazu ein supertoller Vocaleinsatz, der später in einer wunderschönen Melancholie aufgeht. Einfach eine richtig schön dicke Proggi-Nummer.
Track 3 … Minute 11.40 – 18.20
Ich darf an dieser Stelle auf Track 2 verweisen, sie unterscheiden sich in ihrer Struktur nämlich nicht großartig. Es sind beide vom selben Produzenten. Der Break bei 14.30 ist absolut genial. Es wird eine seichte Fläche aufgefahren und dazu beginnt die Bassline wunderbar in der Tonhöhe zu variieren. Der Kickeinsatz nach dem Break (15.26) ist auch absolut meisterlich in Szene gesetzt. Das geht nach vorn.
Track 4 … Minute 18.20 – 23.30
Die verehrten Herren, die das produziert haben, gehören seit Jahren zu meinen Favoriten und spiegeln im Grunde genommen das wieder, was ich einleitet als meinen Musikgeschmack beschrieben habe. Grundsätzlich wird bei denen alles nur „angedeutet“ . Flächen, Melodien, Effekte …. alles schön kurz, knackig und vor allem aber sehr treibend. Der Break bei Minute bei Minute 20.10 ist ein absolutes Gedicht. Inbesondere der Leadeffekt rein als auch raus aus dem Break ist der Oberknaller. Da hauts mich aus den Kalotten :o)
Der Track über eine OpenAir PA muss einfach grandios wirken.
Track 5 … Minute 23.30 – 29.00
Ein wahrlich düsterer und vor allem treibender Track, der eine absolut geniale „Mondland-„Atmosphäre produziert. An Reverb wurde hier definitiv nicht gespart. Mich zieht die Atmosphäre beim Hören jedesmal in ihren Bann.
Track 6 … Minute 29.00 – 34.30
Der macht dort weiter, wo Track 5 aufhört. Wenn man schonmal mental wegetreten ist, warum nicht eine Extrarunde drehen ;D Mit dem Break bei Minute 32.20 gesellt sich Melodiesound hinzu, der die ganze Nummer wirklich super abrundet und Farbe ins Spiel bringt. Die Klangfarbe der Kick und Bassline klingt auf einer Open Air auch einfach kristallklar fantastisch.
Track 7 … Minute 34.30 – 39.30
Die Nummer beginnt mit einer mächtigen Bassline, die für meinen Geschmack schon eine leichte Prise zu dick ist. Allerdings ist der Break bzw. die Atmo-Fläche in Verbindung mit der mächtigen Bassline absolut grandios! Augen zu und eine Runde träumen bitte.
Track 8 … Minute 39.30 – 48.50
Hui, kommen wir nun zu dem Track, der sich die Krone „am meisten gespielt“ aufsetzen darf und zusammen mit Track 10 die Nr. 1 Platzierung 2010 darstellt. Für einen von beiden kann und mag ich mich einfach nicht entscheiden. Die Klang der Bassline ist schonmal affenstark und klingt im Auto bzw. mit einem Subwoofer einfach superfett. Hinzu gesellt sich dann ein Part, der für mich absoluten Hörgenuss beinhaltet. Der Part läuft von 42.19 bis 43.19 und stellt ein obergeiles Spiel mit der Melodie dar, wobei diese erst mit kurzer Notendauer ohne Snare angedeutet und im Weiteren mit langen Noten und Snare ausgespielt wird. Dazu gibts dann noch eine wunderschöne Fläche, die leicht im Hintergrund bleibt. Ein Brett! Da das Lied immer viel zu schnell vorbei ist, habe ich kurzerhand einfach mal akribisch geschnippelt und meine eigene XXL-Version editiert. ;o)
Track 9 … Minute 48.50 – 55.00
Nun wirds tranciger, melodischer und Flächen-lastiger … genau das Richtige für den Sonnenaufgang 🙂 Viel Atmosphäre, viele Melodiesounds …. Ich mag insbesondere diesen wunderschönen Break, auch wenn er ausnahmsweise mal etwas länger ist. Kick-/Basslineeinsatz bei 52.13 ist ein absoluter Schmankerl.
Track 10 … Minute 55.00 – 62.00
Zu diesem göttlichen Track brauche ich gar nicht viele Worte. Da reicht ein Link zu einem Youtube Video, um deren Wirkung anschaulich darzustellen.
Die Nummer ist einfach der absolute Oberwahnsinn und der Break unbeschreiblich. Es passt einfach alles perfekt zusammen! Ich liebe diese tief-düstere Atmofläche, die zahlreichen Leadeffekte, diesen treibende Bassline … einfach alles. Der Track ist mich „perfekt dosiert“ , enthält nicht zu viele und nicht zu wenig Elemente und verzaubert einfach durch seine unglaubliche Atmosphäre. Meinetwegen könnte er auch eine ganze Stunde ebenweg durchlaufen.
Track 11 … Minute 62.00 – 66.00
Auf die Gefahr hin, dass ich mich ständig wiederhole: Die Nummer ist tranciales Meisterwerk. Nach dem Break bei Minute 63.30 heißt es einfach nur noch „schweb wohin Du willst“ . Super schöne Fläche, fantastische Melodie und wirkungsvolle Atmosphäre.
Track 12 … Minute 66.00 – Ende
Die letzte Nummer ist etwas extravagant. Sie hat eine wunderschöne Melodie, die ein wenig an alte US – Serien aus den 80’ern erinnert. Spitzen Werk und bildet für mich einen fantastischen Abschluss.